von Otto Diederichs
Zunächst ist an dieser Stelle ein Wort in eigener Sache angebracht: Nach mehr als zehnjähriger Mitarbeit und Mitgliedschaft in der Redaktion ist Heiner Busch vor etwa zwei Monaten aus dem Berliner Arbeitsverbund ausgeschieden, um in die Schweiz zu übersiedeln. Während der zurückliegenden Jahre hat er den Informationsdienst Bürgerrechte & Polizei/CILIP in starkem Maße mitgeprägt. Auch als Neuschweizer wird Heiner Busch jedoch weiterhin Mitherausgeber von CILIP bleiben. Hierfür und für seine bisherige Arbeit danken ihm die Redaktion und die Herausgeber.
Zum Schwerpunkt:
Der polizeiliche Alltag und die damit verbundene Arbeit kann sich, je nach den unmittelbaren Anforderungen, in starkem Maße unterscheiden. So ist beispielsweise die polizeiliche ‚Klientel‘ auf dem Lande eine gänzlich andere als jene in den (Groß)Städten. Gleichermaßen anders organisiert ist auch der dortige schutzpolizeiliche Dienst, und anders sind auch die Schwierigkeiten für die BeamtInnen. Wird z.B. auf dem Land eher der Beamte mit einem All-roundwissen benötigt, so herrscht gerade in den Großstädten eine bis hin zur Unsinnigkeit gehende Spezialisierung vor. Gleichwohl ist in beiden Fällen damit über die tatsächliche Qualität polizeilichen Handelns noch nichts aus-gesagt. Eher schon über das jeweilige Selbstverständnis.
Bürgerrechte & Polizei/CILIP hat mit dem vorliegenden Heft den Blick wieder einmal von spezifischen Bereichen der Polizeiarbeit verlagert auf den Ge-samtrahmen polizeilichen, genauer schutzpolizeilichen Agierens.
Die verschiedenen Sicherheitskonzepte zur Bewältigung der tatsächlichen oder vermeintlichen Probleme des (schutz)polizeilichen Alltags bilden diesmal den Schwerpunkt. Sowohl tradierte Einsatzformen, die von niemandem hinterfragt werden – wie etwa die polizeiliche Streifentätigkeit -, wie auch Privatisierungstendenzen im Sicherheitsbereich und die Problembearbeitung durch spezielle Sondereinheiten sollen etwas genauer in Augenschein genommen werden. Dabei wird man sich immer auch mit der dahinter stehenden polizeilichen Philosophie und ein Stück weit mit der ggw. Polizeiforschung auseinandersetzen müssen. Ein in diesem Zusammenhang ursprünglich vorgesehener Artikel über die britischen Erfahrungen mit ‚community policing‘ ist bedauerlicherweise irgendwo im ‚Sommerloch‘ verschwunden. Wir werden uns bemühen, ihn nachzuliefern.
In seiner nächsten Ausgabe (erscheint Ende November) wird sich Bürgerrechte & Polizei/CILIP dann schwerpunktmäßig mit der parlamentarischen Kontrolle von Sicherheitsbehörden auseinandersetzen. Die beiden derzeitigen Skandale, der Plutoniumschmuggel des Bundesnachrichtendienstes in München und die Ausländermißhandlungen durch die Hamburger Polizei, geben genügend Anlaß, diesen Bereich einmal genauer zu betrachten.