Redaktionsmitteilung

Eine abschüssige Wiese bei Hinter Bollhagen, vor dem Westtor jenes Zauns, der Heiligendamm und seine G8-Gipfelherrlichkeit umschließt; es ist Donnerstag, der 7. Juni 2007, 18.10 Uhr: „Achtung: Eine Durchsage an die Vertreter der Medien. Sie haben jetzt die letzte Möglichkeit, den Bereich polizeilicher Maßnahmen zu verlassen … Sie gefährden sich selbst und behindern die polizeiliche Arbeit.“ Die Botschaft der Polizei ist klar. „Ihr JournalistInnen, vor allem Ihr Kameraleute, verschwindet. Wir wollen nicht die ‚falschen‘ Bilder in der Zeitung oder im TV sehen.“ Kurz darauf beginnt der Einsatz von neun Hochdruck-Wasserwerfern.

Der G8-Gipfel 2007 war ein Lehrstück über das Verhältnis von Polizei und Medien: Tagelang hat es die Polizei geschafft, ihre Bilder und Deutungen der Proteste in den Medien durchzusetzen. Selten hat sie eine so effiziente Pressearbeit betrieben – Falschmeldungen inklusive. Erst am Ende der Woche war es ein Teil der Medienschaffenden leid, belogen und betrogen zu werden.

Heiligendamm 2007 war auch der Anlass dafür, den Schwerpunkt dieser Ausgabe von Bürgerrechte & Polizei/CILIP auf das Thema „Staatsgewalt und Medien“ zu legen in der Hoffnung, dass dieses Verhältnis nicht nur hinsichtlich des Spezialfalls Demonstrationen zu reden gibt, sondern auch im Alltag der Berichterstattung über Polizei und Kriminalität zu Diskussionen führt.

Die nächste Ausgabe dieser Zeitschrift wird sich mit dem Thema „Grenzen“ befassen – ihrer gewaltsamen „Sicherung“ gegen „illegale Einwanderung“ und den ebenso gewaltsamen Methoden, die Illegalisierten wieder über die Grenzen abzuschieben.

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Hier ist eine traurige Nachbemerkung anzubringen: Völlig unerwartet, im Alter von nur 51 Jahren, verstarb am 4. Oktober 2007 Stephan Stolle. Er hat von 2002 bis 2005 an dieser Zeitschrift mitgewirkt. Wir würden uns freuen, wenn Sie seine Beiträge über polizeiliche Auslandseinsätze, über die Einführung des Digitalfunks u.a.m. nachlesen. Sie sind unter dem Namen des Autors auf unserer Homepage zu finden.

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