Den deutschen Polizeien werden ihre fliegenden Kameras zu klein. Bereits vor über einem Jahr hatte die Bundespolizei deshalb Tests mit einer Helikopter-Drohne auf der Ostsee durchgeführt.[1] Zusammen mit dem deutschen Militärzulieferer ESG wurde der Landeanflug eines „Unbemannten Missionsausrüstungsträgers“ (UMAT) auf ein Einsatzschiff der Bundespolizei geprobt. Auch die Verfolgung des Schiffes mittels GPS-Tracking war Teil der Übung. Laut der Firma ESG hatte der Senkrechtstarter schon vorher „erfolgreiche Testflüge über Land“ absolviert. Der Flugroboter kann mit bis zu 35 Kilogramm beladen werden.
Zum Einsatz größerer Drohnen auch von regulären Flughäfen betreibt die Bundespolizei das Projekt „Demonstration of Satellites Enabling the Insertion of Remotely Piloted Aircraft Systems in Europe“ (Desire).[2] Federführend ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das hierfür mit der spanischen Küstenwache zusammenarbeitet. Ziel ist die erfolgreiche Einbindung von Drohnen in den allgemeinen zivilen Luftraum, wie es die Europäische Union für größere Drohnen ab 2016 in allen Mitgliedstaaten verbindlich einführen will. Diesem „Single European Sky“ fehlt allerdings der Nachweis, dass die Drohnen anderen Luftfahrzeugen ausweichen können – ein in der Luftfahrt verbindliches Prinzip. Diesen Sommer sind umfangreiche „unbemannte Erkundungsflüge“ rund um die südspanische Stadt Murcia und über dem Mittelmeer geplant. Erste Simulationen haben bereits stattgefunden. Geflogen wird eine von Israel Aerospace Industries (IAI) hergestellte Heron-Drohne, die auch von der Bundeswehr eingesetzt wird.
Auf einer Tagung der Drohnen-Lobby hatte der Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Klaus-Dieter Scheurle, letztes Jahr die Anschaffung größerer Flugroboter für polizeiliche Zwecke gefordert.[3] Die Drohnen der nächsten Generation sollen hochauflösende, schwere Kameras tragen können und rund um die Uhr verfügbar sein. Hersteller wie EADS werben damit, Drohnen wie sie die Bundeswehr beschafft auch für Zwecke einer „Homeland Security“ einzusetzen. Für den nächstes Jahr im australischen Brisbane geplanten G20-Gipfel erwägt die dortige Polizei ebenfalls den Einsatz von Drohnen. Der zuständige Minister Jack Dempsey will sich aus altem Kriegsgerät bedienen.[4] Denn wegen des Rückzugs westlicher Truppen aus Irak und Afghanistan würden militärische Drohnen bald zu Dumping-Preisen auf den Markt geworfen.
(Matthias Monroy)