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(3/1983) Schutz der Privatsphäre; Herold-Interview; Todesschüsse 1983

16 (3/1983) Schutz der Privatsphäre

CILIP_016
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Schwerpunkt: Schutz der Privatsphäre
Editorial

Peter Meyer
Ausländer im Zugriff ordnungspolizeilicher Vorschriften
Ursula Nelles
Wie fest sind die persönlichen Rechte? Das Beispiel Hausdurchsuchungen
Horst Bossong
Therapeut oder Informant? Der Konflikt zwischen Sozialarbeit und Polizei
Daten zur Wirksamkeit EDV-gestützter Fahndungsmethoden bei der Polizei – Polizeiliche Erwartungen an den maschinenlesbaren Personalausweis
Zur Nachahmung empfohlen: Verzicht der Einführung eines maschinenlesbaren Personalausweises in Frankreich

Friedhelm Hase
Das öffentliche Interesse als Geheimhaltungsinteresse. Interview mit Dr. Horst Herold
„…Weisungs- und politikfrei im Selbstlauf…“

Angelika Thies/Falco Werkentin
„Schneller und zielsicherer“ – Polizeiliche Todesschüsse 1983
Einzelfalldokumentation: Todesschüsse 1983

Literatur
Summaries
Das Allerletzte

Interview mit Horst Herold, Teil 1: „Weisungs- und politkfrei im Selbstlauf“

Cilip: Wenn Sie die Entwicklung der deutschen Polizei vor dem Hintergrund Ihrer Reformpläne betrachten, inwieweit und in welchen Bereichen entspricht diese dann Ihren Vorstellungen einer modernen Kriminalpolizei?

Herold: Die organisatorische und funktionelle Entwicklung, die der Polizei verordnet ist, verläuft in eine gänzlich andere Richtung als die, die die technische und gesellschaftliche Entwicklung eigentlich verlangen würde.

Ich will zunächst einmal zum Informationswesen Stellung nehmen. Gewollt war ein gemeinsames, bundesweit arbeitendes Informationssystem für kriminaltechnische und Verbrechensdaten, das vom polizeilichen Sachbearbeiter vom Tatort oder vom Arbeitsplatz her nach strikten und maschinell kontrollierten Rechtsregeln beschickt und abgefragt wird. Ausschließlich von den Kriminalitätsdaten gesteuert, sollte es sich weisungs- und politikfrei im Selbstlauf optimieren und zugleich die bisherige Hierarchie der Zentralstellen von Bund und Ländern aufheben. Der anonymisierte Gesamtdatenbestand sollte die Basis bilden für eine ständige wissenschaftliche Durchdringung zum Zwecke einer „gesetzgeberischen Prävention“, die durch entsprechende gesetzgeberische Akte die Ursachen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen aufhebt oder ändert, unter denen Verbrechen entsteht, oder die Normen korrigiert, die Ergebnisse produzieren, die den Vorgaben und politischen Zielvorstellungen der Gesellschaft zuwiderlaufen. Interview mit Horst Herold, Teil 1: „Weisungs- und politkfrei im Selbstlauf“ weiterlesen