Während sich die LeserInnen von Bürgerrechte & Polizei/CILIP an diversen Stränden oder in Straßencafés langweilten, haben wir uns bemüht, recht-zeitig zum Ende der Urlaubssaison das neue Schwerpunktheft in die Briefkästen zu bekommen. Damit zieht sich die Redaktion nun auch in den Urlaub zurück. Redaktionelle Vorbemerkung weiterlesen →
„Kapital-Verbrechen“ – darunter versteht der im März dieses Jahres gegründete Verein „Business Crime Control (BCC)“ nicht nur die illegalen, sondern allgemein alle sozial- und umweltschädlichen Geschäftspraktiken, wie sie bei der Kapitalverwertung gang und gäbe sind. Häufig werden solche Praktiken immer noch als Kavaliersdelikte behandelt oder ihre Verfolgung sogar aus politischen Gründen hintertrieben. Mit dem Aufbau eines eigenen Dokumentationszentrums will BCC zu einer stärkeren Sensibilisierung der Öffentlichkeit beitragen und helfen, die meist nur unsystematische Berichterstattung der Presse zu verbessern.
Jahrelang hatte Hans See, Politikwissenschaftler in Frankfurt und Buchautor , nach wissenschaftlicher Literatur zur Wirtschaftskriminalität gesucht. Er fand zwar eine „Springflut von Büchern über Wirtschaftsverbrechen“, doch allenthalben mangelte es an einer Aufarbeitung der übergreifenden Zu-sammenhänge. U.a. mit Brigitte Erler (ehemalige Leiterin von Amnesty In-ternational Deutschland), Dieter Schenk (Ex-BKA-Beamter und Kripo-Kritiker), Manfred Such (ehemals Bundestagsabgeordneter der GRÜNEN und Kriminalhauptkommissar) und Rolf Knecht (Betriebsratsvorsitzender von Honeywell Deutschland) gründete See daraufhin den Verein „Business Crime Control“ . Business Crime Control – Bürger beobachten Wirtschaftskriminalität weiterlesen →
01.04.: Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble bekräftigt seine Forderung nach Zugang zu den STASI-Akten.
03.04.: In Düsseldorf wird der Vorstandsvorsitzende der Berliner Treu-handanstalt, Detlev Karsten Rohwedder, von einem RAF-Kommando erschossen.
In Hamburg beginnt der Revisionsprozeß gegen die Rechtsanwältin Isolde Oechsle-Misfeld, 1986 Anwältin und mutmaßliche Komplizin von Werner Pinzner, der bei seiner Vernehmung einen Staatsanwalt erschossen hatte.
04.04.: Bundesjustizminister Klaus Kinkel (FDP) schließt sich den For-derungen Schäubles nach Einsicht in die STASI-Akten an.
Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) fordert ein „STASI-Gesetz“, um für die Einsichtnahme von Bundeskriminalamt und Verfassungsschutz in STASI-Akten eine Rechtsgrundlage zu schaffen. Chronologie weiterlesen →
Scheinaufkäufe oder -angebote durch V-Leute und Verdeckte Ermittler der Polizei gehören inzwischen zum Standardrepertoire bei Ermittlungen im Drogenbereich. Dies gilt sowohl beim Handel innerhalb der Bundesrepublik wie auch für den grenzüberschreitenden Großhandel. Wird ein Scheinangebot im Ausland unterbreitet und/oder findet der Transport über die Grenzen hinweg unter den Augen der Polizei statt, so wird von „kontrollierter Lieferung“ ge-sprochen. Das bayerische Landeskriminalamt (LKA) organisierte 1988/89 unter Einsatz eines undurchsichtigen V-Mannes eine solche Lieferung von Kokain aus Lateinamerika in die BRD. Ergebnis: Beschlagnahme von 658 kg Kokain und Verurteilung einer kompletten Schiffsbesatzung. Den (mutmaßlichen) „Euro-Manager“ des Medellin-Kartells ließ man laufen. Ein Stück aus dem Tollhaus. Im (Drogen)Rausch der Generalprävention – das LKA Bayern, sein V-Mann und ein Gericht weiterlesen →
Seit einigen Jahren beobachten Polizei und Staatsanwaltschaft nach eigener Darstellung bei potentiellen ZeugInnen einen zunehmenden Trend, sich der Zeugenpflicht in Ermittlungs- und Strafverfahren zu entziehen. Die polizeiliche Praxis hat darauf mit der Erarbeitung eines speziellen Zeugenschutzprogrammes reagiert. Zeugenschutz weiterlesen →
Im März diesen Jahres stellte der Wiesbadener Polizeipräsident so wie alljährlich und alle Leiter der Polizeidienststellen in dieser Republik die örtliche Kriminalstatistik vor. Er wählte in diesem Jahr einen früheren Zeitpunkt für den Gang in die Öffentlichkeit, weil er den Erfolg des in Wiesbaden durchgeführten hessischen Pilotprojekts der Neu-strukturierung der Polizei darstellen wollte, um sein politisches Überleben nach dem hessischen Regierungswechsel zu sichern. Für diesen Selbstdarstellungsversuch nahm er auch in Kauf, daß ca. 500 Fälle noch nicht statistisch erfaßt waren. Ein Stück Polizeipolitik weiterlesen →
Die Debatte um den Begriff der Organisierten Kriminalität (OK) ist den Vertretern der Polizei mit den Jahren zunehmend lästig geworden. Statt langer Diskussionen wollen sie Taten sehen. „Ein junges Liebespaar unterhält sich auch nicht stundenlang über den Begriff der Intimitäten, bis die letzte Straßenbahn ab ist, sondern schreitet auch irgendwo zur Tat“ , so der frühere Landespolizeipräsident Baden-Württembergs, Alfred Stümper im Jahre 1982. Zur Tat sind Polizei und Sicherheitspolitiker geschritten: Spezialdienststellen gegen Organisierte Kriminalität wurden eingerichtet und verdeckte Ermittlungen gehören zum festen Repertoire, auch wenn sie (noch) nicht vollständig verrechtlicht sind. Trotz dieses Tatendrangs und trotz des ständigen Verweises auf die Gefahren der „OK“ ist man sich über Begriff und Ausmaß der Organisier-ten Kriminalität in der BRD allerdings keineswegs einig. Die Debatte um Organisierte Kriminalität in der BRD – von jungen Liebespaaren und anderen begrifflichen Schwierigkeiten weiterlesen →
Wer in den letzten Jahren die rechtspolitische Diskussion auf dem Sektor der „Inneren Sicherheit“ verfolgt hat, ahnt nichts Gutes, wenn ein Gesetzesvorhaben schon im Titel die „Bekämpfung der Organisierten Kriminalität“ zu seinem Hauptanliegen erklärt. Immer dann, wenn problematische Befugniserweiterungen von Polizei und Staatsanwaltschaft durchgesetzt oder eine „dritte Dimension“ der Verbrechensbekämpfung – verharmlosend Gewinn-abschöpfung genannt – etabliert werden sollte, wurde zur Begrün-dung auf ein bedrohliches Anwachsen der Organisierten Krimina-lität verwiesen. Vieles von dem, was in den letzten Jahren häpp-chenweise in verschiedenen Entwürfen oder in schon realisierten Landespolizeigesetzen enthalten war bzw. in Tagungsbe-richten als Forderung formuliert wurde, ist zu einem schwer verdaulichen Gericht zusammenrührt worden. Zum „Entwurf eines Gesetzes zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität“ – keine prinzipiellen Einwände im Bundesrat weiterlesen →
Der moderne Frauenhandel ist eine der extremsten Ausdrucksformen von Rassismus und Sexismus. Die herrschende Weltwirtschaftsordnung, die Kluft zwischen den Ländern Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und den Industrienationen ist das Resultat der durch Jahrhunderte von Weißen geprägten Herrschaftsstrukturen, deren Geschichte weit in die Anfänge der Kolonisation zurückreicht. Die weltweite Massenmigration aus den ausgebeuteten Ländern in die reichen Metropolen ist eine der Folgen dieser Entwicklung. Die Wege des Frauenhandels verlaufen denn auch analog zu den historischen Handelswegen der ehemaligen Kolonialstaaten. Afrikanische Frauen z.B. werden verstärkt nach Frankreich und Frauen aus Mittelamerika überwiegend nach Holland verkauft. Offensichtlich ist der Markt jedoch flexibel: die BRD ist dafür ein gutes Beispiel. Internationaler Frauenhandel in der Bundesrepublik Deutschland – eine Einführung weiterlesen →
Seit 1978 Berichte, Analysen, Nachrichten zu den Themen Polizei, Geheimdienste, Politik „Innerer Sicherheit“ und BürgerInnenrechte.