Bundesländer prüfen polizeiliche Vorhersagesoftware

Bayerische Polizeidirektionen testen die Prognosesoftware „PreCobs“ aus Nordrhein-Westfalen[1]. Das System verarbeitet Falldaten von Wohnungseinbrüchen und basiert auf der Annahme, dass Tatorte mitunter ein zweites Mal aufgesucht werden. Ein nur den Herstellern bekannter Algorithmus errechnet die Einbruchswahrscheinlichkeit für bestimmte Gegenden. Auch das Landeskriminalamt (LKA) Nordrhein-Westfalen bereitet entsprechende Tests vor[2], Anfang 2015 startet ein Projekt „Predictive Policing“ in Duisburg und Köln. Zunächst wurden Informationen von polizeilichen Anwendern in Australien, Großbritannien, Niederlande und USA eingeholt. Die „Praxisphase“ zu Wohnungseinbrüchen endet im September 2016. Soweit sich positive Ergebnisse nachweisen lassen, komme die Ausweitung „auch auf weitere Deliktsfelder in Betracht“. Die Software verarbeitet auch Daten über „bauliche Gegebenheiten“, Verkehrsinfrastrukturen und Wetterdaten. Später könnte sie auch Informationen „für Zwecke der Sozialpolitik oder des Städtebaus” liefern. Zuletzt wurde aus Niedersachsen bekannt dass die dortige Zentrale Polizeidirektion, das LKA und die Polizeidirektion Braunschweig mit dem US-Konzern IBM und dem Karlsruher Institut für Technologie eine Erprobung von Vorhersagesoftware durchführte[3]. Die Landesregierung erhofft sich ein „Prognoseinstrument“ für einen „noch effizienteren Einsatz polizeilicher Ressourcen“ und einer „Erhöhung des Sicherheitsempfindens der Bevölkerung“. Die Ergebnisse der Kurzstudie werden nun bewertet. Dann will die Landesregierung über einen größer angelegten Modellversuch entscheiden.                                                          (M. Monroy)

[1]      Pressemitteilung Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr v. 21.11.2014
[2]      Ministerium für Inneres und Kommunales NRW, Drucksache 16/7195 v. 24.11.2014
[3]      Niedersächsischer Landtag, Fragestunde v. 18.12.2014