Seit 1978 finden sich in Bürgerrechte & Polizei/CILIP wissenschaftliche, akademische, journalistische und aktivistische Texte. Seitdem wollte CILIP nicht nur selbst dokumentieren und analysieren, sondern auch eine Plattform für diejenigen sein, die Polizei – und die Geheimdienste – aus bürgerrechtlicher Sicht kritisieren. Mit dem Schwerpunkt dieser Ausgabe haben wir versucht, diesen Anspruch auf besondere Weise umzusetzen.
Bereits mit Heft 125 (April 2021) mit dem Titel „Lieber ohne Polizei?“ hatten wir die Forderungen nach „defund the police“ aufgegriffen, die durch den gewaltsamen Tod von George Floyd in den USA auch in Deutschland viel Zuspruch fanden. Im Kontext der „Black Lives Matter“-Bewegung wurde nicht allein die Kürzung und Umverteilung der Mittel für die Polizei gefordert, sondern auch deren Abschaffung. „Abolish the police“ war für uns der Anlass, uns verstärkt mit dem Thema Abolitionismus auseinanderzusetzen. Dazu haben wir uns 2023 an dem Kongress „Abolitionismus Jetzt“ in Berlin beteiligt und haben dort Aktivist*innen von Ihr seid keine Sicherheit (ISKS) kennengelernt. Im Austausch reifte die Idee, ISKS als externe Redaktion für ein Heft zum Schwerpunkt Abolitionismus zu gewinnen. Die Idee trug Früchte; Ergebnis ist das vorliegende Heft.
Diese Ausgabe ist also eine besondere: Die Inhalte wurden von ISKS redaktionell betreut und nehmen einen aktivistischen Blickwinkel ein. Es kommen Menschen zu Wort, die selbst von staatlichen Gewalten betroffen sind und aus dieser Perspektive schreiben. Uns freut dabei besonders, dass Gruppen und Einzelpersonen Texte zu Themen beigesteuert haben, die bislang auf Deutsch wenig verbreitet sind. Manche Texte stellen CILIP-Lesegewohnheiten in Frage und haben in der CILIP-Redaktion zu Kontroversen geführt. Wir hoffen, dass das Heft auch bei unserer Leser*innenschaft Diskussionen auslöst – das abolitionistische Projekt ist es wert.
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Die kommende Ausgabe beschäftigt sich mit Polizei im Kolonialismus, mit besonderem Blick auf Deutschland.
(Cilip-Redaktion)