Frontex forscht an Leichter-als-Luft-Plattformen

Die EU-Grenzagentur Frontex sucht in einer Ausschreibung Technik für den Einsatz in der Stratosphäre, um in 20 Kilometern Höhe die Lücke zwischen bereits genutzten Flugzeugen, Drohnen und Satelliten zu schließen.[1] Zu den gesuchten Systemen gehören sogenannte Höhenplattformen (HAPS) oder Leichter-als-Luft-Lösungen (LTA), wie sie etwa der europäische Rüstungskonzern Airbus mit dem „Zephyr“ oder der französische Konkurrent Thales mit dem „Stratobus“ derzeit entwickeln und deren Ausdauer Monate oder sogar Jahre beträgt. Auch Anbieter von Mikrosatelliten, die vergleichsweise kostengünstig ins All befördert werden können, können sich bewerben.

Mit Einrichtung des Überwachungsnetzwerks EUROSUR beobachtet Frontex die EU-Außengrenzen seit 2014 dauerhaft mit optischen und radarbasierten Satelliten. Das Frontex-Hauptquartier in Warschau nutzt hierfür das EU-Satellitenprogramm „Copernicus“.

Seit 2017 fliegt eine Flotte privater Chartermaschinen über zahlreichen Land- und Seegrenzen der Europäischen Union. Ein zuletzt vergebener Vertrag für die kleinen zweimotorigen Maschinen des „Frontex Aerial Surveillance Service“ (FASS) hat einen Umfang von 84 Millionen Euro.[2] Im Mai dieses Jahres hat Frontex die Flugzeugflotte durch eine auf Malta stationierte, hochfliegende Drohne ergänzt. Für Einsätze in Bodennähe sucht Frontex außerdem Firmen, die kleinere Quadrokopter anbieten und Trainings zu deren Steuerung durchführen.

Noch bis November hat Frontex einen sogenannten Aerostat am griechisch-türkischen Grenzfluss Evros sowie über der Insel Limnos eingesetzt. Dabei handelt es sich um ein an einer mehrere Hundert Meter langen Leine befestigtes Luftschiff, das bis zu 40 Tage in der Luft bleiben und rund 200 Kilogramm Nutzlast befördern kann. Auf See beträgt der Überwachungsradius bis zu 60 Kilometer.

[1]     Enhanced security and management of borders, maritime environment, activities and transport, by increased surveillance capability, including high altitude, long endurance aerial support, https://ec.europa.eu/info/funding-tenders/opportunities/portal/screen/opportunities/topic-details/horizon-cl3-2021-bm-01-01
[2]     Frontex zahlt weitere 84 Millionen Euro für Luftüberwachung, netzpolitik.org. v. 24.8.2021, https://netzpolitik.org/2021/vertraege-mit-charterfirmen-frontex-zahlt-weitere-84-millionen-euro-fuer-luftueberwachung

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