Zwischen Werbestatist und Hooligan – Die Instrumentalisierung der Fans durch die Profiteure des Fußballgeschäfts

von Matthias Bettag

Für die einen sind sie eine Gefahr, für die anderen die notwendige Kulisse, von der der Fußball lebt. Kaum ein Begriff wird im Zusammenhang der Weltmeisterschaft so undifferenziert und beliebig benutzt wie der des „Fußballfans“.

Für den Generalsekretär des Deutschen Fußballbundes und Vizepräsidenten des WM-Organisationskomitees, Horst R. Schmidt, ist „jeder Zuschauer ein Fußballfan und jeder Fußballfan ein Zuschauer“.[1] Für den ehemaligen Bundesinnenminister Otto Schily sind „Fußballfans keine Gewalttäter und Gewalttäter keine Fußballfans“.[2] Beide Aussagen sind symptomatisch für die Instrumentalisierung von Fußballfans.

Schmidt macht es mit seiner pragmatischen Definition vor allem dem Marketing recht: Der Profifußball – und das gilt vor allem für die WM – ist ein kommerzielles Großereignis mit hohen Profiterwartungen. Aufgrund der Sponsoreninvestitionen sowie massiver direkter und indirekter Unterstützung aus Steuergeldern ist der Fußball ein Milliardengeschäft, welches jedoch für sich in Anspruch nimmt, dem Gemeinwohl zu dienen. Sponsoren zahlen enorme Summen für exklusive Werberechte, wenn die zu bewerbende Zahl der Zuschauer hoch ist.

Denn aus Sponsorensicht sind sie potentielle Kunden, die sich zudem gerne als Werbeträger benutzen lassen und die Reklame in Form von Trikots und anderen Artikeln sogar noch selber zahlen. Eine gute Produktwerbung möchte aber keine Misstöne, die das Marketingkonzept stören könnten, sondern eine werbewirksame heile Welt aus fröhlichen, glücklichen Menschen.

Auch in Schilys heiler Fußballwelt haben die viel zitierten unschönen Szenen keinen Platz: Schily ignoriert nicht nur, dass sich auch gewaltbereite Gruppen – warum auch immer – gerne und leidenschaftlich Fußball anschauen, sondern auch, dass sich Fußballbegeisterung und gewaltsame Auseinandersetzungen nicht einfach trennen lassen, vor allem, dass Fußballfans schnell zu „Gewalttätern“ gemacht sind.

Jede Woche fahren Tausende Fans mit ihrem Verein zum Auswärtsspiel. Anreisende Züge mit „Auswärtsfans“ werden von der in voller Kampfmontur antretenden Polizei in Empfang genommen und dann nicht selten im Polizeikessel zum Stadion eskortiert. Dabei gibt es häufig schikanöse Auflagen wie zum Beispiel, dass trotz der Enge auf dem Fußweg die Straße nicht betreten werden darf oder Gesänge zu unterlassen sind. Sich frei zu bewegen, etwas einzukaufen oder ein Schließfach aufzusuchen wird häufig erschwert oder erst gar nicht erlaubt. Aus dieser angespannten Situation heraus entstehen schnell Beleidigungen oder provokative Reaktionen. Schon kleinste Anlässe reichen aus, um ein Eingreifen der Beamten zu rechtfertigen. Spätestens, wenn sich jemand wehrt, ist aus dem Fan ein Gewalttäter geworden. Weitere Eskalationen sind vorprogrammiert: Die Gruppe möchte ihr Mitglied aus den Händen der Polizei befreien; evtl. entlädt sich Frust und Wut, die sich aufgrund vorangegangener Erlebnisse mit der Polizei, aufgrund der durch die Eskorte bedingten Wartezeiten oder schlicht durch die dummen Sprüche auf beiden Seiten aufgestaut hatten.

Am nächsten Tag ist in den Zeitungen zu lesen, dass Ausschreitungen von Hooligans nur Dank des entschlossenen Durchgreifens der Polizei verhindert werden konnten. Die Öffentlichkeit liest es mit Erleichterung und mit der Erwartung, dass die Polizei diesen gewalttätigen Gruppen unbedingt Einhalt gebieten müsse. Wenn die Polizei „Gewalttäter“ in ihren Dateien speichert und Vereine Stadionverbote für ganze Gruppen aussprechen (auch wenn nur gegen Einzelne etwas vorliegt), trifft dies auf breite Zustimmung. Populistische Forderungen von Politikern nach tagelanger Inhaftierung der bekannten „Hooligans“ im Vorfeld eines Spieles sind auch häufiger zu hören.

Wenn Fußballfans als Hooligans bezeichnet werden, ist dies deswegen so fatal, weil die so bezeichneten nicht mit der Motivation zum Fußball gehen, Gewalt zu suchen oder zu provozieren. Sie werden aber so behandelt. Durch repressive (Präventiv-)Maßnahmen werden vornehm­lich sehr junge Menschen gesellschaftlich und im Umgang mit der Staatsgewalt geprägt. Die Polizei avanciert für diese Gruppen zum Feind, der weitaus konkreter und bedrohlicher ist, als der rivalisierende Fan der anderen Mannschaft. Der Staat stellt sich ihnen als repressives Organ dar, das aus irrationalen Gründen die eigenen (Grund-)Gesetze ignoriert oder umgeht. Den Fans bleibt oft nur das demoralisierende Gefühl der eigenen Ohnmacht.

Hooligans, gibt’s die noch?

In den 80er und frühen 90er Jahren waren Hooligans ein ernstes Problem im deutschen Fußball. Es gab regelmäßig Ausschreitungen, auch in und an den Stadien. Viele Fanszenen waren rechtsextrem unterwandert, und die Polizei stand oft hilflos daneben, so sie denn in Erscheinung trat. Damals meinten Vereine und Verbände, dass diese Gruppen nichts mit Fußball zu tun hätten und die Auseinandersetzung mit ihnen eine Aufgabe der Polizei sei. Die eigene Verantwortung wurde geleugnet, rechtsradikale Symbole im Stadion geduldet und nur wenig soziale Maßnahmen dagegen gestellt. Die Förderung deutscher Fanprojekte (die es in dem Maße nirgendwo anders gibt) hat einiges dazu beigetragen, die Fanszenen zu befrieden und den Fangruppen mit vornehmlichem Interesse an der Unterstützung des eigenen Vereins ein Umfeld zu stellen, in dem produktiv und konstruktiv, und dennoch unabhängig vom Verein oder der Polizei, gelebt und gearbeitet werden kann.

In Deutschland kamen dann ab Mitte der 90er Jahre die „Ultras“ auf – eine bis dahin neue Fanszene, die den „support“ des eigenen Vereins neu definierte und zur Maxime erhob. Sie brachte eine große Belebung von Fangesängen und die Einführung von teilweise beeindruckenden und hochkomplexen Choreographien in deutschen Stadien. Die Fanszene hatte eine neue jugendliche Subkultur geboren, welche letztlich die Hooligans als „Chefs“ der Kurve ersetzt hat – ein bemerkenswerter Erfolg.

Die Ultragruppen verschiedener Länder sind aber trotz des selben Oberbegriffs nicht vergleichbar. Es gibt viele Unterschiede z.B. zwischen deutschen, italienischen und osteuropäischen Ultras. Auch innerhalb Deutschlands sind die Gruppen keineswegs homogen, weder in der jeweiligen politischen Ausrichtung noch bezüglich ihres Verhältnisses zu Gewalt oder hinsichtlich der Zusammenarbeit mit anderen Szenen oder dem eigenen Verein. Gemeinsam ist ihnen aber, dass sie den eigenen Verein bedingungslos und bei jedem Spiel unterstützen. Das kostet nicht nur Kraft und Nerven, sondern auch Zeit und Geld.

Im Gegensatz zu manchen ausländischen Ultragruppen haben sich viele deutsche Ultras klar von Gewalt distanziert. So auch die ca. 40 im Fanbündnis „ProFans“ zusammengeschlossenen Gruppen.[3] Allerdings ist diese Subkultur kritisch gegenüber Einflussnahme von außen und vor allem gegen jede Kommerzialisierung. Ironischerweise liefern die plakative Kreativität und die schönen Gesänge dem Marketing (sei es des Vereins, der TV-Sender oder der Sponsoren) perfekte Gratis-Unterma­lung für die Eigendarstellung bzw. Produktwerbung.

Die Hooligangruppen sind seit Ende der 90er Jahre in den deutschen Profiligen kaum noch in Erscheinung getreten. Alle Beobachter sind sich einig, dass sich die Situation im deutschen Fußball seit etwa 1998 erheblich verbessert hat. Das deutlichste Zeichen hierfür sind die jährlichen Zuschauerrekorde der ersten und zweiten Liga. Dennoch steigt der Einsatz von repressiven Maßnahmen und Polizeiaufgeboten, und es wird häufig ein Drohszenario erstellt, um einen „kurzen Prozess“ zu ermöglichen. Dabei werden bürgerrechtliche Bedenken mit dem Argument der ansonsten ungezügelt randalierenden Hooligans schnell übergangen.

Bezeichnend ist in dem Zusammenhang auch das bislang letzte massive Auftreten deutscher Hooligans (im Wortsinne) bei der WM 1998 in Lens. Der Überfall von Hooligans (übrigens stark durchsetzt mit militanten Neonazis, wie die späteren Festnahmen belegten) auf den Polizisten Daniel Nivel fand während eines Länderspiels weitab vom Stadion statt. Die übliche Polizeitaktik, Fangruppen, die ins Stadion wollen, besonders streng zu kontrollieren und zu begleiten, würde einen solchen Mob weder bremsen noch überhaupt erfassen. Auch Stadionverbote helfen nichts, wenn das Stadion kein Ort der Gewalt mehr ist. Im Gegenteil.

Wer hat ein Interesse an dieser Stigmatisierung?

Gewalt existiert beim Fußball, wie sie in unterschiedlicher Form bei ziemlich jeder Massenveranstaltung vorkommt. Allerdings geschieht diese so gut wie nicht mehr in und am Stadion. Und oftmals werden Lappalien oder auch nur Lage-Einschätzungen zum Anlass genommen, ein hartes polizeiliches Vorgehen zu legitimieren.[4] Eine differenzierte Bewertung findet nur selten statt. Als Gewalt gelten selbst kleinere Sachbeschädigungen, die kein „Krawallpotenzial“ haben, wie das Anbringen von Aufklebern, das Treten einer Sitzschale, das Rütteln an Gittern und – seit etwa 1998 – auch „Pyros“, also vor allem Rauch und bengalische Fackeln.

Äußerungen von Betroffenen, dass die Gewalt nicht von ihnen ausging, dass sie nur auf Aktionen der Polizei reagiert haben, finden fast nie Eingang in die Meldungen der Medien.[5] Solche Argumente mögen die Auseinandersetzungen nicht immer rechtfertigen, zeigen aber den Kern des Problems: Die Fans fühlen sich angegriffen, unter Verdacht gestellt und kriminalisiert.

Die Bezeichnung selbst der harmlosesten Phänomene von „Gewalt“ im Fußballkontext als „Hooliganismus“ bewirkt genau das Gegenteil dessen, was Polizei, Vereine und Medien erreichen wollen: Die Betroffenen verhalten sich mehr und mehr so, wie sie behandelt werden. Auch ursprünglich friedliche Gruppen radikalisieren sich und verlieren den Respekt vor dem polizeilichen Gegenüber. Seit etwas über einem Jahr zeigt sich bei einigen Fanszenen ein Trend, bei dem Gewalt und die Feindschaft zur Polizei mehr und mehr eine Rolle spielt. Der Teufelskreis schließt sich.

Die Stigmatisierung erleichtert es den Sicherheitsbehörden, gravierende Einschnitte in Bürgerrechte zu ermöglichen und repressive Maßnahmen zu etablieren. Gemessen an der bestehenden Situation wird weit über das Ziel hinausgeschossen – sicher nicht aus Versehen, sondern strategisch genau kalkuliert.

Der Fußballfan – Bürger ohne Rechte?

Fußballfans werden im Stadion und davor mit Videokameras überwacht. Zur WM werden sogar öffentliche Plätze überwacht, vereinzelt wird es zur automatischen computergesteuerten Gesichtserkennung kommen. Ob beim videotechnischen Auffinden eines säumigen Verkehrssünders Sondereinsatzkommandos zur Festnahme über den Bahnhofsvorplatz stürmen werden, bleibt abzuwarten. Diese Überwachungsmaßnahmen werden auch nach der WM erhalten bleiben, obwohl die Begründung dazu, nämlich die von internationalen Hooligans ausgehende Gefahr, dann nicht mehr existent ist.

Fußballfans werden, bedingt durch das Hausrecht, auf das die Vereine auch die Stadionverbote stützen, sehr leicht und willkürlich ausgegrenzt. Stadionverbote gelten in der Regel bundesweit und jahrelang. Beweise für Fehlverhalten braucht es dazu ebenso wenig wie die Anhörung des Betroffenen vor dem „Urteilsspruch“. Die Folgen, gerade für junge Menschen, die langfristig und ungerechtfertigterweise aus ihren Freundeskreisen gerissen werden, sind erheblich.

Obwohl sich die Situation beim Fußball anerkanntermaßen sehr verbessert hat, steigen die Einträge in die Datei ständig an. Noch 1998 nannte die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) noch eine Zahl von etwas mehr 2.100 Gespeicherten.[6] Kurz vor der Europameisterschaft 2000 war die Zahl der Erfassten urplötzlich auf 7.000 gestiegen. Aktuell, kurz vor der WM 2006, geistert eine Zahl von angeblich 10.000 deutschen Gewaltbereiten durch die Gazetten. Ähnlich sieht es bei den Stadionverboten aus: Im Stadion gibt es eigentlich keine Gewalt, aber die Zahl der Stadionverbote ist mittlerweile bei deutlich über 2.000 angekommen.

Fußballfans werden in der „Datei Gewalttäter Sport“ erfasst, u.a. „wenn zu befürchten ist, dass die betroffenen Personen sich in Zukunft an anlassbezogenen Straftaten beteiligen werden“.[7] Diese polizeiliche Prognose kann an eine Verurteilung oder ein Ermittlungsverfahren anschließen, sie muss aber nicht. Häufig reicht eine simple Personenkontrolle. Damit wird der Willkür Tür und Tor geöffnet. Ein Eintrag in diese Datei wird dem Betroffenen nicht mitgeteilt, man bekommt davon nur indirekt mit. So kann es zu „Gefährderansprachen“ kommen, bei denen Polizeibeamte am Arbeitsplatz oder Wohnort (oft noch das Elternhaus) auftauchen und den „Gefährder“ vor der Teilnahme an Fußballspielen warnen. Es sind Fälle bekannt, wo Ausreiseverbote am Flughafen ausgesprochen wurden, egal ob die Reise dienstlicher oder privater Natur war. Bei der Abfrage sieht der Beamte nur, dass ein „Treffer“ aus der „Datei Gewalttäter Sport“ vorliegt, nicht aber eine Begründung für die Erfassung. Es besteht also keine Chance, einem Grenzbeamten die eigene Harmlosigkeit zu erklären. Die Speicherungsdauer beträgt mindestens fünf Jahre, bevor die erste „Überprüfung“ stattfindet. In nahezu allen Fällen folgt danach eine Verlängerung um weitere fünf Jahre.

Mit der „Datei Gewalttäter Sport“ wurde ein Instrument etabliert, das wenig bis gar nicht demokratisch kontrolliert wird und auch beliebig auf andere Gruppen übertragbar ist. Die „positiven“ Erfahrungen mit diesem Instrument haben zur Einrichtung vergleichbarer Dateien im politischen Bereich geführt.[8] Die Proteste gegen das G8-Treffen in Genua 2001 bildeten die öffentliche Premiere für die bundesweite Datei über „linksextremistisch motivierte Straftäter“ (LIMO).

Zur WM noch besser überwacht

Mit der Begründung, Schutz vor Hooligans zu bieten, erreicht der Sicherheitswahn zur WM einen Höhepunkt. Eintrittskarten mit RFID-Chips erlauben das digitale Speichern von Kundendaten und den vom Träger unbemerkten elektronischen Abgleich der Daten eines Tickets über einen Sender, z.B. am Einlass. Diese Technologie wird von zwei Hauptsponsoren der WM mitentwickelt, die Aussichten auf den Einsatz von RFID auf Konsumartikeln sind äußerst lukrativ.[9] Sicherheit bietet der Chip indes keineswegs: Kontrollen aller Zuschauer auf Übereinstimmung von Ticketdaten und Angaben im Ausweis sind logistisch gar nicht möglich (und erfordern weiterhin eine manuelle Überprüfung), das Ausschließen von ungewollten Personen findet vorher statt: diese erhalten auf ihre Bestellung einfach kein Ticket. Dieselbe Sicherheit wäre also auch mit einem aufgedruckten Namen anstelle des Chips gegeben. Auch Einlasskontrollen auf Waffen und gefährliche Gegenstände können Computer nicht übernehmen.

Endgültig absurd ist die Forderung nach Einsatz der Bundeswehr zur Unterstützung der Polizei. Die WM ist schließlich weder ein Militärmanöver noch eine Naturkatastrophe. Dennoch werden die WM und die damit geschürten Ängste hinsichtlich der Gewaltszenarien missbraucht, um eine von einigen Politikern schon lange geforderte Grundgesetzänderung durchzubringen.

Konstruierte Drohszenarien in Verbindung mit Fußballfans, die keinerlei Lobby haben und deren Definition sich nach Belieben ändern lässt, werden also gezielt benutzt, um Bürgerrechte abzubauen und den Überwachungs- und Machtapparat der Polizei auszubauen. Ähnlich wie Flüchtlinge oftmals als Drogendealer dargestellt werden, werden Fußballfans als Gewalttäter stigmatisiert. Die gesellschaftliche Akzeptanz der daraus abgeleiteten Konsequenzen ist schnell erreicht.

Es stellt sich die Frage, was wirklich durch die Sicherheitsmaßnahmen erreicht wird. Die Hooliganproblematik in Deutschland ist in Anbetracht der sehr geringen Gewaltvorfälle in den Bundesligen sekundär. Selbst wenn zur WM tatsächlich gewaltbereite Fußballfans einreisen sollten – was selbst die ZIS-Experten zur Zeit bestreiten; bisher ist kein einziges Spiel als Hochrisikospiel eingestuft –, so wäre der Spuk nach vier Wochen vorbei – kein Grund also für langfristige und teure Maßnahmen. Die Installation dieser Überwachungstechnologie ist also nicht mit der WM begründet. Die WM ist nur ein vorgeschobenes Argument, um eine Beschränkung der persönlichen Freiheiten durchzusetzen.

Wirkliche Gewinner der Sicherheitsoptimierung sind Unternehmen, welche durch den Verkauf von Technologie sowie deren Unterhalt und Wartung verdienen. So kostet die Übertragung von Bildern einer Videokamera in die Überwachungszentrale pro Glasfaserkabel ca. 2.000 Euro im Monat.[10] Die Überwachung in und um die Stadien wird so zum Milliardengeschäft. Spekulationen über Einflüsse von Lobbygruppen der Indus­trie drängen sich auf. Bezahlen müssen die (dann noch besser überwachten) Steuerzahler – für eine Technologie, die in der Praxis nicht effektiv auf Missbrauch kontrolliert werden kann, die keinen Sicherheitsgewinn bietet, aber den Sicherheitsstaat immer näher rücken lässt.

[1] im Januar 2004 anlässlich eines vom damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau initiierten Gesprächs zwischen Vertretern von Fans, Polizei und Verbänden
[2] im Juni 2005 bei einem Treffen mit Fanvertretern
[3] www.profans.de/index.php?page=forderungen
[4] siehe Bündnis Aktiver Fußballfans (Hg.): Die 100 „schönsten“ Schikanen gegen Fußballfans, Grafenau 2004; weitere Beispiele aus Sicht der Betroffenen auf www.profans.de
[5] eine Ausnahme: www.berlinonline.de/berliner-zeitung/sport/476451.html?2005-08-23
[6] Süddeutsche Zeitung v. 25.6.1998
[7] s. BT-Innenausschuss, Ausschuss-Drs. 15 (4) 235 v. 29.8.2005
[8] Es handelt sich um die beim Bundeskriminalamt geführten Dateien LIMO (linksextremistisch motivierte Straftäter), REMO (rechtsextremistisch motivierte Straftäter) und AUMO (politisch motivierte ausländische Straftäter), vgl. Thüringer Allgemeine v. 18.1.2001; s.a. Bürgerrechte & Polizei/CILIP 70 (3/2001), S. 85.
[9] siehe auch www.foebud.ord/rfid
[10] www.foebud.org/video, siehe den Beitrag von padeluun in diesem Heft