Franziska Rau
Die Hamburger Polizei setzt mit der App „mDakty“ eine Software ein, die Fingerabdrücke per Handykamera einscannt. Sie ist Teil des Projektes „MobiPol“, das Diensthandys mit umfangreichen Funktionen ausstattet.[1] Aktuell werden Personen, deren Fingerabdrücke aufgenommen werden sollen, zu einer Polizeiwache gebracht, etwa um Beweise zu sichern oder die Identität von unbekannten Personen festzustellen. Mit der App entfällt die Prozedur.
Die Diensthandys gibt es bereits seit April 2020, derzeit sind 3.400 iPhones in Hamburg im polizeilichen Einsatz. Weitere Funktionen sind das Anlegen von Vorgängen und Aktenzeichen, das Abrufen von Informationen aus Polizeidatenbanken und ein sicherer Messenger. Apps zum Scannen von Kennzeichen und Ausweisdokumenten und zum Übersetzen und Diktieren von Texten sollen folgen. „Mobiles Auskunfts- und Recherchesystem“ heißt eine weitere App, die mobilen Zugriff auf diverse Polizeidatenbanken bieten soll. Auf Informationen, die bisher nur am Dienstrechner oder über den Polizeifunk abgefragt werden konnten, kann so auch im Einsatz per Smartphone zugegriffen werden. Das können personenbezogene Daten einer Vielzahl von Menschen sein, die schon einmal mit der Polizei in Kontakt waren – als Beschuldigte, aber auch als Opfer oder Zeug*innen.
Mittels Vibrationsalarm warnen die neuen Diensthandys sogar vor möglicher Bewaffnung, Ansteckungsgefahr oder Gewalttätigkeit des polizeilichen Gegenübers. Solche „personengebundenen Hinweise“ (PHW) können ohne eine Verurteilung eingetragen werden, es genügen dafür Anhaltspunkte oder längst eingestellte Ermittlungen. Die Polizist*innen dürfen die Geräte nach Dienstschluss behalten und auch für private Zwecke nutzen, laut der Mitarbeiterzeitschrift „Hamburger Polizei Journal“ „allerdings in einem vertretbaren Rahmen“. Der private und der dienstliche Bereich sollen technisch voneinander getrennt sein, so dass keine Daten zwischen den Bereichen übertragen werden könnten.