Herzlich willkommen? Behandlung von Fußballfans bei internationalen Turnieren

von Wilko Zicht

Ein Rückblick auf die Europa- und Weltmeisterschaften der letzten zwanzig Jahre zeigt: Wenn ein Turnier positiv verlaufen soll, dann dürfen Fans und ihre Interessen nicht nur als Sicherheitsrisiken wahrgenommen werden.

„Kultur ist nichts für Fußballfans, die verstehen nur den Polizeiknüppel.“ Das war die kurze und prägnante Antwort eines hohen DFB-Funktionärs auf die Frage, wie die vielen zur Europameisterschaft 1988 erwarteten Fans empfangen werden sollten.[1] Dementsprechend sahen die Empfangskomitees vor den Bahnhöfen aus: Behelmte Hundertschaften nahmen sich der BesucherInnen aus England, den Niederlanden und aus Italien an und spielten für sie während des gesamten Aufenthalts in Deutschland die Rolle des Gastgebers.

Kurz nach der Tragödie im Brüsseler Heyselstadion, bei der vor Anpfiff des Endspiels des Jahres 1985 im Europapokal der Landesmeister zwischen Juventus Turin und dem FC Liverpool 39 Menschen ums Leben kamen, dominierte die Angst vor den allgegenwärtigen Hooligans die öffentliche Debatte. Englische Gewalttäter hatten in Brüssel italienische Zuschauer attackiert. Die Juventus-Fans versuchten zu fliehen, bis eine Mauer im Stadion barst, es zu einer Panik kam und 39 Fans schließlich zu Tode kamen. Schon damals wurde in der Analyse der Vorfälle ignoriert, dass kein einziger Zuschauer durch eine direkte Gewalthandlung ums Leben kam, sondern gravierende bauliche und organisatorische Mängel zu diesem Unglück beitrugen. Die Verantwortung von Organisatoren, Verband, Polizei, Feuerwehr, Ordnungsdiensten etc. für einen reibungslosen Ablauf einer Großveranstaltung war leider kein Thema. Millionen an den Fernsehschirmen wurden live Zeugen der dramatischen Geschehnisse, die nicht nur den Ruf der Hooligans begründeten, sondern auch den öffentlichen Blick auf Fußballfans bis heute prägen. Das Begriffspaar Fußballfan/Gewalt wird seitdem munter fortgeschrieben, obwohl sich die Sicherheitslage im deutschen Fußball im Vergleich zu den 80er Jahren signifikant verbessert hat. Es ist ein immerwährender Kreislauf: Wird eine Gruppe als gefährlich klassifiziert, kommt unweigerlich die Polizei ins Spiel. Deren Blick impliziert, „dass diejenigen, die er trifft, der Rechte und Rücksichtnahmen unwürdig“ sind, die in der Regel „normgerechten Passanten zugebilligt werden“[2].

Dieser stigmatisierende Blick auf Fußballfans bestimmt in der Regel die Palette der polizeilichen Sicherheitsmaßnahmen, die durch Kampf­anzüge, Kesselbildung, Videoüberwachung und Fantrennung geprägt sind. Um zu erahnen, wie viele für Fans alltägliche Situationen auf die übrige Öffentlichkeit wirken, achte man nur auf die unbeteiligten Passanten, wenn am Spieltag friedliche Fußballfans von einem martialischen Polizeiaufgebot durch die Stadt begleitet werden: In ihren Gesichtern wird man Angst erkennen – nicht etwa vor den Beamten in Kampfmontur, sondern vor den 15- oder 16-jährigen Ultras im Polizeikessel.

EM 1988 in Deutschland

Für die Fußballfans, die 1988 zur EM nach Deutschland kamen, wurde außer einer verstärkten Polizeipräsenz so gut wie nichts vorbereitet. Die vom Fansoziologen Dieter Bott aus Frankfurt initiierte Kampagne „Kultur statt Knüppel“, die preiswerte Unterkünfte und ein kulturelles Rahmenprogramm[3] forderte, verlief im Sande – niemand wollte sie finanzieren. Während der EM gab es eine Reihe von gewalttätigen Ausschreitungen. Die größte, von englischen und deutschen Hooligans, fand abseits der Spielorte in der Düsseldorfer Altstadt statt.

WM 1990 in Italien

Die Weltmeisterschaft 1990 wurde von massiven Auseinandersetzungen überschattet, als schon vor dem ersten Spiel deutsche Hooligans und italienische Polizei auf der Mailänder Domplatte aneinander gerieten. Bemerkenswert war der Umgang mit der englischen Fangruppe, die gemeinhin als die gefährlichste angesehen wurde: Die Spiele der Engländer wurden aus Sicherheitsgründen in Cagliari auf Sardinien ausgetragen, da man meinte, die englischen Fans auf einer Insel besser unter Kontrolle halten zu können. Neben der massiven Polizeipräsenz griffen die Verantwortlichen für die Sicherheit auf ein weiteres, nicht unübliches Mittel zurück: das Alkoholverbot, in diesem Fall jedoch in der verschärften italienischen Variante: Schon einen Tag vor dem Spiel und dann am Spieltag selbst galt auf ganz Sardinien ein absolutes Alkoholverbot, welches auch auf alle Gaststätten und Restaurants ausgedehnt wurde.[4] Ein grandioses Beispiel, wie eine Maßnahme eigentlich auf eine Minderheit unter den Fußballfans zielt, aber durch die Bank alle trifft. Groß war der Ärger unter Fans und Nichtfans und ebenso groß die Freude über Hooligans, denen es immer wieder gelang, etwas Alkoholisches zu „organisieren“.

EM 1992 in Schweden

Das im eigenen Liga-Alltag von Hooligans im Großen und Ganzen eher unbehelligte Schweden konnte es sich leisten, für die Europameisterschaft 1992 eine etwas moderatere und gastfreundlichere Sicherheitsphilosophie anzuwenden. Erstmals wurden in die Organisation der Gästebetreuung auch nichtpolizeiliche Behörden eingebunden, die sich um Probleme kümmern sollten, die Gäste auf einer Urlaubsreise bekommen können: Was ist, wenn der Pass weg ist? Wohin kann ich mich wenden, wenn die Geldbörse gestohlen wurde? Sogar für die Betrunkenen, die ihr Bett nicht mehr fanden, wurden Notschlafplätze vorbereitet. In Norköpping, dem Spielort Deutschlands, Schottlands und der GUS (ehem. Sowjetunion), wurde den Fans sogar ein Zeltplatz zur Verfügung gestellt. So ganz traute man der Sache allerdings doch nicht und errichtete zwischen den einzelnen Lagern jeweils einen Zaun. Die deutschen und schottischen Fans, die mit- und gegeneinander kicken wollten, hatten so zwar ein paar organisatorische Probleme, die sie aber nicht von ihrem sportlichen Vorhaben abhalten konnten.

Schweden war auch die Geburtsstunde der so genannten Fanbotschaften als Service- und Unterstützungsangebote für die Fans. Der englische Begriff Fans’ Embassies macht das Besondere des Angebots deutlich: von Fans für Fans. Die englische Football Supporters Association (FSA, heute Football Supporters Federation, FSF), eine demokratische Mitgliederorganisation, stellte diesen Service den Fans der englischen Nationalmannschaft auf absoluter Freiwilligenbasis zur Verfügung. Weil die unabhängige FSA in der Vergangenheit sowohl die Polizei als auch den englischen Fußballverband wiederholt kritisiert hatte, gab es für die Fanorganisation keine finanzielle Förderung. In Deutschland, dem Land der institutionalisierten Fan-Projekte, war dies anders. Hier unterstützte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) erstmals eine Fanbetreuung für die Fans der deutschen Nationalelf. Eine Fanbotschaft wurde organisiert, und auch ein Fanzine (ein Fan-Magazin) mit wichtigen Tipps und Tricks erleichterte den Fans den Aufenthalt in Schweden.

Über dieses Fanzine, bei dem die Mitarbeit der sich vor Ort befindlichen Anhänger ausdrücklich gewünscht war, war es möglich, dass sich Fans zu den von deutschen Hooligans angezettelten Auseinandersetzungen rund um das Spiel gegen die Niederlande direkt äußern konnten. Ein Thema im Fanzine war auch der Kartenverteilungsskandal vor dem Endspiel zwischen Dänemark und Deutschland. Der größte Teil der für den DFB vorgesehenen Karten wurde durch den Verband an VIPs und Sponsoren in Deutschland gegeben, was zur Folge hatte, dass ein Großteil derjenigen, die in Schweden von Anbeginn die Nationalmannschaft unterstützt hatten, beim Höhepunkt des Turniers ausgesperrt waren. Der bis heute beliebte Fan-Gassenhauer „Fußballmafia DFB“ feierte beim Endspiel in Göteborg seine Geburtsstunde.

EM 1996 in England

1994 fand die WM in den USA statt. Im Heimatland des American Football war die WM von Anfang an deplatziert, während der Fußball zur Europameisterschaft 1996 wahrlich nach Hause kam. „Football’s coming home“, die legendäre ironisch-leichte Hymne von Baddiel & Skinner mit den Lightning Seeds war ein positives Sinnbild für die Gesamtatmosphäre bei dem Turnier in England. Erstmals wurden bei einem internationalen Turnier Fans verbindlich in die Organisation eingebunden. Erstmals machte sich das breite gesellschaftliche Verständnis für Fußballfans und deren – bisweilen tatsächlich gewöhnungsbedürftigen – Eigenarten positiv bemerkbar.

In jeder Ausrichterstadt wurde eine internationale Fanbotschaft eröffnet, wurden Fan-Fußballturniere veranstaltet und den Fans preiswerte Unterkünfte angeboten. Zusätzlich fanden zahlreiche künstlerische und kulturelle Veranstaltungen statt; von Ausstellungen über Theaterstücke bis hin zu Rockkonzerten. Besondere Erwähnung verdient die Polizeiarbeit, die angemessen und zurückhaltend, freundlich und kommunikativ ausgerichtet war. Vor dem Hintergrund der überdrehten Sicherheitsbefürchtungen im Vorfeld der Euro 1996, die ja immerhin im „Vaterland des Hooliganismus“ stattfand, war dies eine sehr bemerkenswerte Tatsache. Die mutige Politik spiegelte sich in einer generell sehr angenehmen fußball-dominierten Atmosphäre wieder. Gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Fangruppen fanden nicht statt.

WM 1998 in Frankreich

Bedauerlicherweise orientierten sich die Organisatoren in Frankreich recht wenig an den guten englischen Erfahrungen und banden Fans bzw. Fanexperten leider nicht mit in die Vorbereitungen ein. Dies zeigte sich nicht zuletzt bei der Frage des Ticketings, die ja auch im Vorfeld der WM 2006 in Deutschland Anlass für kontroverse Diskussionen bietet. Frankreich 1998 ist bei vielen Fans als das erste Turnier der großen Kartenskandale und der exklusiven Behandlung der Sponsoren in Erinnerung geblieben. Tausende Fans auf Kartensuche vor den Stadiontoren, die Legionen von Sponsorengrüppchen an sich vorbei in die Arenen ziehen lassen mussten, äußerten ihren Unmut in wütenden Sprechchören.

Wie seit der EM 1992 Usus, waren auch in Frankreich wieder die sogenannten szenekundigen Polizeibeamten aus den Teilnehmerländern vor Ort. Diese spezifische polizeiliche Maßnahme zur Erkenntnisgewinnung im Fußballfanumfeld wurde in den Niederlanden „erfunden“ und dort zunächst national angewandt. Sie fand über die Europameisterschaft in Schweden ihren Einzug in die polizeilichen Maßnahmen internationaler Turniere. Ähnlich wie bei der Datei „Gewalttäter Sport“ legitimierten angebliche „gute Erfahrungen“ die Ausweitung auf andere Bereiche in diesem Kontext und die Übernahme des Systems durch andere Länder. England und Deutschland (ab 1992) zogen bald nach. Seit Anfang 2000 ist innerhalb der EU die Einrichtung sogenannter polizeilicher Informationsstellen zur Sammlung fußballbezogener Daten obligatorisch. Leicht nachvollziehbar, dass damit auch der europaweite Datenaustausch immens zunahm.

Obwohl die Datenlage in Frankreich also sehr gut hätte sein müssen, schienen die Verantwortlichen von der Situation in Lens vor dem Spiel Deutschland gegen Jugoslawien überrascht. In Anbetracht der vielen gewaltbereiten deutschen Hooligans und Neonazis, die sich an diesem Wochenende gen Nordfrankreich aufmachten, war eine ausreichende Polizeipräsenz nicht spürbar. Bis auf die mobile Fanbotschaft der deutschen Fan-Projekte gab es keine weiteren Anstrengungen, die Atmosphäre positiv zu beeinflussen. So existierten z.B. in Lens keine Großbildleinwände, auf denen diejenigen, die keine Karten erwerben konnten, wenigstens das Spiel hätten sehen können. Beginnend mit dem Abend vor dem Spiel bis zum brutalen Überfall auf den Gendarmen Daniel Nivel herrschte eine deutsch-nationalistische und gewaltbereite Stimmung in der gesamten Stadt.

EM 2000 in den Niederlanden und Belgien

Für die folgenden Turniere hatten die wochen- und monatelang weltweit gesendeten Bilder des in seinem Blut liegenden Nivel einen ähnlichen Effekt wie die 1985 live übertragene Tragödie im Brüsseler Heyselstadion. Man konnte von nun an wieder verstärkt den Eindruck gewinnen, dass nicht eine nüchtern analysierte Datenlage, sondern jene emotionalen Bilder die Grundlage für die Sicherheitskonzepte bildeten. Die Europameisterschaft 2000 in Belgien und den Niederlanden geht diesbezüglich sicherlich als negativer Höhepunkt in die Geschichte ein.[5] Rückblickend lässt sich einerseits sagen, dass insbesondere Belgien vor der Medienhysterie und dem Druck der deutschen Regierung kapitulierte. (Drei Tage nach dem Endspiel sollte die WM vergeben werden. Der damalige Bundesinnenminister Otto Schily musste beweisen, dass er die deutschen Hooligans besser unter Kontrolle hatte als der englische Mitbewerber.) Zu den absurden Höhepunkten der Sicherheitsmaßnahmen dieser EM zählten der Bau eines Gefängnisses für Tausend Hooligans in Charleroi nur für die Dauer des Turniers, der Import von neun bürgerkriegserprobten gepanzerten Fahrzeugen aus dem nordirischen Belfast, die nächtliche Abschaltung der Beleuchtung in der gesamten Brüsseler Innenstadt und das Verbot von Messern und Gabeln in Restaurants in Lüttich.

Langfristig noch viel schwerwiegender waren jedoch die polizeilichen und sicherheitspolitischen, oftmals europaweit getroffenen Entschei­dungen der Sicherheitsagenturen, die sich im Folgenden unwidersprochen etabliert haben. In Belgien und den Niederlanden wurden erst­mals seit dem Schengener Abkommen wieder Grenzkontrollen durchgeführt. In beiden Ländern wurden neue gerichtliche Schnellverfahren eingeführt.

In Deutschland wurde zum einen das Passgesetz geändert, zum anderen wurden die polizeilichen Maßnahmen, die auf einem Eintrag in die Datei „Gewalttäter Sport“ beruhen, verfeinert und verschärft. Seitdem gehören Gefährderansprachen, Meldeauflagen, Ausreiseverbote und Inge­wahrsamnahmen zum routinierten Gebrauch der Polizeien. Speziell hierzulande, wo seit der Vergabe der WM im Jahr 2000 nach Deutschland diese Maßnahmen ihren Schatten auch auf den Bundesligaalltag werfen und in Kombination mit einer rigorosen Stadionverbotspraxis zu einer Art Parallelstrafrecht ohne effektiven Rechtsschutz geführt haben.[6] Es ist bizarr: Die Gefährdungssituation im deutschen Liga-Alltag ist so harmlos wie nie, die Zuschauerzahlen galoppieren in neue Rekordbereiche. Aber Politik und Polizei verschärfen stetig ihr Arsenal auf Grundlage eines von ihnen selbst mitkonstruierten Trugbildes.

EM 2004 in Portugal

Nach den erschreckenden Erfahrungen der EM 2000 war die nicht nur räumliche, sondern auch mediale Randlage Portugals ein Garant für die überaus entspannte Ausrichtung der Europameisterschaft 2004. Hinzu kam, dass in Portugal, ähnlich wie in Schweden, gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Fangruppen im Ligaalltag nur eine untergeordnete Rolle spielen. Unter diesen Voraussetzungen konnten Bedingungen geschaffen werden, die den Aufenthalt im Land sehr angenehm machten. Die Einwohner freuten sich auf die EURO und ihre Gäste, und letztere zahlten die Gastfreundschaft mit gleicher Münze zurück.

Ein durch die UEFA finanziertes internationales Fanbetreuungs-Team aus sieben Nationen (Deutschland, England, Frankreich, Italien, Niederlande, Schweiz und Tschechien) bot den Fans ihrer jeweiligen Nationalmannschaften ein umfassendes Programm an, dessen Kern mo­bile Fanbotschaften bildeten. Eingebettet war dieses Angebot in ein anti­rassistisches Projekt, welches über sportliche Angebote versuchte, die Fans der beteiligten Nationen mit den Kindern und Jugendlichen der Städte, insbesondere jenen mit Migrationshintergrund, zusammenzubrin­gen. Auch dies trug sicherlich zur insgesamt entspannten Stimmung bei.

Ausblick

Alles in allem ist festzustellen, dass überall dort, wo Faninteressen durch die Turnierorganisation ernst genommen, wo Fangruppen oder Fanexperten in die Vorbereitungen miteinbezogen wurden und dies nicht nur alibihaft zur Verschleierung polizeilicher Maßnahmen geschah, die Turniere insgesamt positiv verliefen. Es bleibt für die WM 2006 abzuwarten, wie sich die Lage entwickeln wird. Einerseits sorgt das Organisationskomitee der WM für ein recht umfangreiches Fan- und Besucherbetreuungsprogramm, welches durch die Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS) umgesetzt werden soll. Andererseits dominiert seit Monaten ein angebliches Gefährdungsszenario nach dem anderen die öffentliche Debatte. RFID-Chips auf den Eintrittskarten, Datenspeicherungen und -austausch in bisher nicht da gewesenem Umfang, ein diskutierter Bundeswehreinsatz im Inneren, Grenzkontrollen und vieles mehr. Es scheint, als würden viele unterschiedliche Interessengruppen basierend auf dem Trug- und Zerrbild der vermeintlich gefährlichen Fußballfans ihr eigenes Süppchen kochen. Bleibt nur zu hoffen, dass der Topf nicht überläuft.

Schweiz: Referendum gegen „Hooligan-Gesetz“

In Vorbereitung auf die Fußball-Europameisterschaft 2008, die in Österreich und der Schweiz ausgetragen wird, hat das schweizerische Parlament am 24. März 2006 eine Verschärfung des Staatsschutzgesetzes (BWIS) um „Massnahmen gegen Gewalt bei Sportveranstaltungen“ verabschiedet. Das „Hooligan-Gesetz“ orientiert sich am deutschen Vorbild. Vorgesehen sind eine Datenbank für „gewalttätige Sportfans“, Rayonverbote (Aufenthaltsverbote), Meldeauflagen und Ausreisebeschränkungen sowie die vorbeugende Ingewahrsamnahme. Gegen dieses Gesetz haben Fußball- und Eishockeyfans quer durch die Schweiz das Referendum ergriffen. Bis zum 13. Juli müssen sie 50.000 Unterschriften zusammenbringen, damit es zu einer Volksabstimmung kommt.

Quelle: www.referendum-bwis.ch (H.B.)

[1] Offenbach-Post v. 12.4.1988
[2] Eichhorn, C.; Müller, J.: Zur Warnung an das Publikum. Private Sicherheitsdienste, in: Die Beute 1994, H. 3, S. 40-48 (42)
[3] So wollten deutsche Fans englische Bands einladen, die für beide Fangruppen spielen sollten.
[4] Gleiches galt bei Spielen der deutschen Elf im gesamten Mailänder Großraum.
[5] ausführlich Gabriel, M.: Fans in der Falle, in: Bürgerrechte & Polizei/CILIP 73 (3/2002), S. 59-68
[6] siehe hierzu den Artikel von Matthias Bettag in diesem Heft